ILLUSION
Presseinformation
Traum – Identität – Wirklichkeit
Mit einer umfangreichen, epochenübergreifenden Schau beleuchtet die Hamburger Kunsthalle die unterschiedlichen Facetten des Themas Illusion von der Kunst der Alten Meister bis in die unmittelbare Gegenwart.
Kuratorin
Dr. Sandra Pisot
Assistenzkuratorin
Dr. Johanna Hornauer
Pressetermin
Donnerstag, 5. Dezember 2024, 11 Uhr
Eröffnung
Donnerstag, 5. Dezember 2024, 19 Uhr
Seit der Antike ist das »Trompe-l'oeil« in der Kunst weit verbreitet und erlebte vor allem in der Renaissance und im Barock eine Blütezeit und fasziniert Künstler*innen bis heute – einer Zeit, in der die Verbreitung von Fake News fast schon normal ist, die Menschen über das Internet mit manipulierten Bildern konfrontiert werden und virtuelle Realitäten den Kosmos ins Unendliche auszuweiten scheinen. Wir leben in der Gewissheit, dass wir unseren Augen weniger trauen können, dass Bilder trügen und die Wirklichkeit weniger abbilden als vielmehr zu gestalten versuchen. Die Ausstellung zeigt, dass Illusion jedoch weit mehr bedeutet als bloße Augentäuscherei. Sie offenbart sich in der (illusionistischen) Selbstliebe des Narziss genauso wie in architektonischen Raumillusionen, im Spiel des Verbergens und Enthüllens, in Spiegelungen, in der Bedeutung des Fensters zur Welt sowie in Darstellungen von Visionen und Träumen. Anhand von rund 150 Gemälden, Zeichnungen, Druckgraphiken, Fotografien, Skulpturen, Installationen und Videoarbeiten spürt die Schau in zehn Themenkapiteln den vielfältigen Erscheinungsformen von Hyperrealismus, Realität, Fiktion, Traum, Verwandlung und Täuschung nach. Zu den Exponaten zählen Hauptwerke der Hamburger Kunsthalle genauso wie bedeutende Leihgaben aus nationalen und internationalen Sammlungen.
Marcel Duchamp hatte 1964 unumwunden festgestellt: »Die Kunst ist eine Täuschung.«; Sigmar Polke formulierte 1976 die Frage: »Can you always believe your eyes?« und wies damit auf die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung hin. Vor dem Hintergrund von Fake News und künstlicher Intelligenz wirft die Ausstellung auch ein Schlaglicht auf unsere Gesellschaft im 21. Jahrhundert und lädt zur Sinnesschärfung und zum Nachdenken über den Menschen selbst ein: über seine Sehgewohnheiten, Erwartungen, Konventionen und seine Verführbarkeit.
In der App der Kunsthalle stehen Audiotouren für Erwachsene (deutsch und englisch) sowie für Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren (deutsch) zur Verfügung. Zudem macht es eine in die Ausstellungsräume integrierte Virtual Reality Station möglich, vier der ausgestellten Kunstwerke interaktiv näher zu erkunden.
Ein Katalog zur Ausstellung (Hatje Cantz Verlag, 320 Seiten) ist zum Preis von 35 Euro im Museumsshop oder über www.freunde-der-kunsthalle.de zum Buchhandelspreis von 54 Euro erhältlich. Der Katalog untersucht die unterschiedlichen Facetten des Begriffs Illusion. Neben einführenden Essays werden die ausgestellten Exponate ausführlich kommentiert. Literarische Exzerpte, Gedichte und philosophische Positionen von Jean Baudrillard, Bertolt Brecht, André Breton, Ovid oder William Shakespeare unterstreichen die Zeitlosigkeit und Interdisziplinarität des Themas. Die Publikation wird durch die zwei Stiftungen Ernst von Siemens Kunststiftung und Martha Pulvermacher Stiftung finanziert.
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Beteiligte Künstler*innen: Helene Appel, Hans Arp, Thomas Baldischwyler, Max Beckmann, Paris Bordone, Carl Gustav Carus, Marc Chagall, Jean-Baptiste Siméon Chardin, Adriaen Coorte, Lovis Corinth, Edgar Degas, Robert Delaunay, Johann Friedrich Dieterich, Gerrit Dou, Wilhelm Schubert von Ehrenberg, Lars Eidinger, Elmgreen & Dragset, James Ensor, Max Ernst, M. C. Escher, Juan Fernández, Charles de la Fosse, Caspar David Friedrich, Johann Heinrich Füssli, Xaver Fuhr, Jean-Léon Gérôme, Cornelis Gijsbrechts, Nan Goldin, Francisco de Goya, Andreas Greiner, Joachim Grommek, Duane Hanson, Vilhelm Hammershøi, Johann Georg Hinz, David Hockney, Samuel van Hoogstraten, Roni Horn, Gerard Houckgeest, Horst Janssen, Alexander Kanoldt, Howard Kanovitz, Anish Kapoor, Oskar Kokoschka, Jens Lausen, François Lemoyne, Lorenzo Lippi, Simon Luttichuys, Alfred Madsen, René Magritte, Tony Matelli, Stefan Marx, Adolph Menzel, Frans van Mieris d. Ä., Piet Mondrian, Ron Mueck, NEAL, Giovanni Battista Piranesi, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Joachim Ringelnatz, Jan van Rossum, Pieter Jansz. Saenredam, Godfried Schalcken, Markus Schinwald, Oskar Schlemmer, Georg Schrimpf, Cindy Sherman, Kiki Smith, Antonie van Steenwinckel, Theodoor van Thulden, Nikos Valsamakis, Victor Vasarely, Wolf Vostell, Friedrich Wasmann, John William Waterhouse, Jacob de Wit und Francisco de Zurbarán.
Jana Schiedek, Staatsrätin für Kultur und Medien: »Das Thema ILLUSION geht in der Kunst weit über Augentäuscherei hinaus und berührt Grundfragen unseres Verständnis von Wirklichkeit. Die Ausstellung ILLUSION zeigt durch klug ausgewählte Exponate aus vielen Jahrhunderten und Epochen, wie vielfältig Künstler*innen Antworten auf die Frage gegeben haben, ob das Gegenteil von Wahrheit immer Lüge sein muss. Sie präsentiert sowohl Werke aus der eigenen Sammlung als auch hochkarätige Leihgaben aus dem In- und Ausland. Dabei spannt die Kunsthalle den Bogen bis in die Gegenwart, wo Fragen nach Authentizität und (Un)Möglichkeit von Alternativen weit über die Kunst hinaus, bis hin zu Politik und unserem alltäglichen Medienkonsum aufgeworfen werden. Eine spannende Ausstellung, die unseren Blick auf die Welt schärft.«
Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung: »Die Ausstellung Illusion. Traum – Identität – Wirklichkeit in der Hamburger Kunsthalle widmet sich einem Thema von zeitloser und universeller Relevanz: der Frage nach Realität und Fiktion. Sie geht der Macht illusionistischer Bilder auf den Grund und erforscht interdisziplinär und epochenübergreifend, wie Kunst unser Verständnis von Wirklichkeit prägt und herausfordert. In einer Zeit, in der Fake News und Künstliche Intelligenz die Grenzen zwischen Realität und Fiktion zunehmend verwischen, wirft die Ausstellung auch ein Schlaglicht auf die aktuellen gesellschaftlichen Debatten des 21. Jahrhunderts.«