Carrie Yamaoka erhält Maria Lassnig Preis 2025
Der Maria Lassnig Preis 2025 geht an Carrie Yamaoka. Im Zusammenspiel mit renommierten Ausstellungshäusern vergibt die Maria-Lassnig-Stiftung biennal diesen Preis. Der Preis ist mit 50.000 Euro dotiert und beinhaltet eine Ausstellung. Mitte 2026 werden Yamaokas Arbeiten in der Hamburger Kunsthalle gezeigt.
Der Preis wurde bereits von Maria Lassnig angedacht, nachdem sie selbst erst spät zu einem ihrer Bedeutung als Künstlerin entsprechenden Ruhm kam. Diese Auszeichnung soll das Werk von Künstlerkollegen*innen einem breiteren Publikum öffnen.
Carrie Yamaoka (geboren 1957, Glen Cove, NY) ist eine japanisch-amerikanische, interdisziplinär arbeitende Künstlerin, deren Werk Malerei, Zeichnung, Fotografie und Skulptur umfasst. Sie beschäftigt sich intensiv mit der Topografie von Oberfläche, Materialität und Prozess, der Taktilität des kaum Sichtbaren sowie dem Ineinandergreifen von geplanten und zufälligen Ereignissen im Entstehungsprozess von Kunst. Chemische Prozesse und flüchtige Transformationen nehmen eine wichtige Rolle in ihrem Werk ein und hinterfragen die Möglichkeiten von Aufzeichnung und Dokumentation.
Yamaoka interessiert sich für die (Un)-Fähigkeit der Fotografie, etwas festzuhalten bzw. darzustellen. Mitunter verändert die Künstlerin ihre früheren Arbeiten nach fünf, zehn oder fünfundzwanzig Jahren erneut und stellt damit grundlegende Vorgaben und Hierarchien in der künstlerischen Produktion infrage. Die spiegelnden Oberflächen lassen Atelier, Ausstellungsraum, Künstlerin und Rezipient*innen, Produktion und Fertigstellung verschwimmen.
In ihrem textbasierten Frühwerk arbeitete Yamaoka mit leicht verfügbaren Materialien wie beispielsweise Korrekturbändern aus Schreibmaschinen, einem Material das Fehlstellen korrigiert über richtig und falsch entscheidet und damit auf Marginalisierungen und Unterdrückungen anspielt. In Text und Material wird die Sichtbarkeit von vermeintlichen Fehlstellen zum essenziellen Teil ihres Werks.
Yamaoka ist Teil des queeren Künstler*innenkollektivs fierce pussy, das sie 1991 mitgründete und das bis heute aktiv ist. Es entstand inmitten der AIDS-Epidemie und der politischen Mobilisierung für die Rechte von LGBTQ+. Mitglieder sind Nancy Brooks Brody (1962-2023), Joy Episalla, Zoe Leonard.
Die Hamburger Kunsthalle zeigt im Sommer/Herbst Arbeiten von Carrie Yamaoka in einer Ausstellung. Es wird die erste Einzelausstellung der japanisch-amerikanischen, interdisziplinär arbeitenden Künstlerin in einem Museum in Deutschland sein.
Mit dem Maria Lassnig Preis wurden in den vergangenen Jahren bereits herausragende Künstler*innen ausgezeichnet, darunter Cathy Wilkes (2017, MoMA PS1, New York), Sheela Gowda (2019, Lenbachhaus, München), Atta Kwami (2021, Serpentine Galleries, London) und Lubaina Himid (2023, UCCA Peking).
- Jury
Die Jury, bestehend aus dem Vorsitzenden der Maria-Lassnig-Stiftung, Peter Pakesch, dem Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alexander Klar, Hans Ulrich Obrist (Künstlerischer Leiter der Serpentine Galleries, London), Matthias Mühling (Direktor des Lenbachhauses, München), Rosa Barba (Künstlerin), Brigitte Kölle und Corinne Diserens (Kuratorinnen und Sammlungsleiterinnen der Gegenwartskunst, Hamburger Kunsthalle), spielte eine entscheidende Rolle bei der Auswahl.
- Maria-Lassnig-Stiftung
Die Maria-Lassnig-Stiftung ist eine Stiftung, die sich der Förderung und Unterstützung der Rezeption des Werks von Maria Lassnig und dessen Auswirkungen auf die zeitgenössische Kunst und auf zeitgenössische Künstler*innen widmet. Durch Initiativen wie den Maria-Lassnig-Preis will die Stiftung Künstler*innen in der Mitte ihrer Laufbahn anerkennen und würdigen, die bedeutende Beiträge zur Kunst geleistet haben und mehr Anerkennung verdienen.
- Carrie Yamaoka
Carrie Yamaoka (geboren 1957, Glen Cove, NY) lebt und arbeitet in New York City, USA. 1988 erhielt sie ein Stipendium von Art Matters. 2017 wurde sie mit dem Anonymous Was a Woman Award und 2019 mit dem John Simon Guggenheim Fellowship ausgezeichnet. Yamaoka zeigt ihre Werke seit den 1980er Jahren in zahlreichen internationalen Ausstellungen. Zu ihren kommenden Einzelausstellungen gehört unter anderem die Präsentation See-Saw in der Anonymous Gallery, NYC (19. Juni 2025 - 9. August 2025).
Yamaokas Werke wurden im Institute of Contemporary Art in Philadelphia, im MoMA PS1 (New York), im Palais de Tokyo (Paris), in der Zilkha Gallery/Wesleyan University (Middletown, Connecticut), im Centre Pompidou (Paris), in der Fondation Ricard (Paris), in der Henry Art Gallery der University of Washington (Seattle), im Artists Space (New York), im Wexner Center for the Arts (Columbus, Ohio), Participant Inc. (New York), Victoria and Albert Museum (London), Grey Art Museum (New York) und MassMOCA (North Adams, Massachusetts) ausgestellt. Über ihre Arbeit wurde in der New York Times, Artforum, Art in America, Artnews, The New Yorker, Time Out/NY, Hyperallergic, Interview, Ursula und BOMB berichtet.
Ihre Arbeiten befinden sich in verschiedenen musealen und öffentlichen Sammlungen, darunter das Buffalo AKG Art Museum, Art Institute of Chicago, Dallas Museum of Art, Henry Art Gallery, Centre Pompidou, Sunpride Foundation, Victoria and Albert Museum und das Whitney Museum of American Art. content.ion content.